BUND-Kreisgruppe Essen

Mobilität neu denken - Handlungskonzept Modal-Split der Stadt Essen

13. August 2019

Dr. Martin Arnold referierte das Thema auf dem letzten Plenum der Kreisgruppe am 8.09.2019

Mit gespannter Erwartung lauschten die ca. 12 Teilnehmerinnen des letzten Plenums den Ausführungen von Dr. Martin Arnold (Mobilitätswerkstatt) zum neuen Mobilitätskonzept (pdf) der Stadt Essen, das der Rat schon im September beschließen (pdf; Stadt Essen) soll. Das Eingangsstichwort „Deliberative Demokratie“ mussten fast alle schnell mal nachschlagen... dann war klar, dass es hier um den öffentlichen Diskurs und die bürgerliche Teilhabe zum so wichtigen Thema unserer zukünftigen Mobilität in Essen ging.

Zentrale Aufgabe: Weg von der „Autostadt Essen“, hin zum veränderten „Modal Split“: Der Aufteilung aller Fahrten und Wege gleichgewichtig auf die vier Bereiche: PKW (MIV= Motorisierter Individualverkehr), Fahrrad, öffentlicher Nahverkehr und Fußwege. Jeder dieser Bereiche soll nach Beschlusslage des Rates bis 2035 einen Anteil von 25 % in unserer Stadt erreichen. Davon ist man in Essen noch sehr weit entfernt und die Tendenz geht sogar in die falsche Richtung, wie die aktuellen Berechnungen zeigen.

Wie ist das zu schaffen und was könnte unsere Rolle als Umweltverband dabei sein? Angeregt diskutierten die Anwesenden das von Martin Arnold grundsätzlich positiv bewertete Papier. Enthält das Konzept nicht zu viele Ankündigungen und zu wenige Sofortmaßnahmen? Sind die Prognosen und formulierten Ziele realistisch? Ist der völlige Verzicht auf eine selbstkritische Einschätzung der letzten Jahre und Jahrzehnte richtig für den „Blick nach vorne“ oder könnte man aus der Vergangenheit nicht auch lernen? In der Runde berichteten Teilnehmerinnen von ihren positiven Eindrücken, z. B. wie Amsterdam oder Kopenhagen ihr Mobilitätsverhalten sichtbar und lebenswert verändern konnten, während andere von eigenen mühsamen Versuchen erzählten, in Essen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen. Klarer wurde: Wir können das Konzept auch unterstützen, indem wir Schwierigkeiten benennen und „best practice Beispiele“ als positive Möglichkeiten aufzeigen. Vielleicht fragen wir unsere 800 Mitglieder einmal, durch welche Maßnahme sie den Umstieg vom Auto auf die anderen Verkehrsarten wagen würden? Wäre ein Stück Arbeit, aber vielleicht lohnenswert...

Nach Ende des Plenums wurde am Rande weiter diskutiert, was eigentlich auch in die Mitte der Diskussion gehört hätte: „Die Verwaltung lenkt, was die Politik denkt“, war zu hören. Wie schafft es eine (Stadt-) Verwaltung, eine solche Querschnittsaufgabe in all ihrem Handeln und in allen Fachabteilungen zu implementieren? Schade, dass keines der anwesenden Mitglieder in der fraglichen Arbeitsgruppe der Verwaltung arbeitet, den oder die wir hätten fragen können. Aber vielleicht finden wir für das nächste Plenum jemanden in der Stadtverwaltung, der mit uns die Diskussion weiterführt? Wäre spannend! Dran bleiben!

 

Martin Kaiser

(Redaktionelle Beiträge müssen nicht zwingend die Meinung / die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln)

Bitte beachten Sie auch unseren Veranstaltungshinweis von Dr. Martin Arnold zum „Monat der Friedenskultur“

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