BUND-Kreisgruppe Essen

Zum Stand „unserer“ Wildwiese auf der Jugendfarm

05. August 2019

Rückblick: Arnd Rüttgers, Hobbyimker und der BUND Kreisgruppe schon lange verbunden, hat mehrere Völker auf der Jugendfarm an der Kuhlhofstraße stehen. Weil er aber auch etwas für die wilden Kolleginnen seiner Bienen tun wollte, begann er 2017 das Projekt „Wildwiese“ auf der Jugendfarm.

Er befreite die Fläche von Brombeeren, Brennnessel und Waldreben, holte sich interne Beratung bei Klaus Franzke, der bereits diverse Wildblumenwiesen in Mönchengladbach geplant und betreut hat und besorgte sich abschließend Saatgut beim Saatguthersteller "Rieger-Hoffmann". Rieger-Hoffmann verkauft auf die Region abgestimmte Saatgutmischungen, deshalb hier die namentliche Erwähnung. Denn was am Niederrhein wächst, wächst noch lange nicht im Bergischen Land. Auch bekommt man hier eine sehr gute ausführliche Beratung. Er säte im Frühjahr 2018 ein.

Allerdings kam nur eine Pflanze hoch, der schwarze Nachtschatten, der normalerweise 10-15cm hoch wird, hier allerdings kniehoch, flächendeckend und alles unter sich begrabend. Gemäht, Mahdgut abgeräumt, abgewartet. Wegen der Trockenheit einmal gewässert. Es wuchs wieder überwiegend Schwarzer Nachtschatten, der ausgerupft wurde. Dann erschienen auch andere Arten, von denen aber nur die Flockenblume und eine Distel noch zur Blüte gelangte. Die Flockenblume stammte mit Sicherheit aus dem Saatgut. Für die anderen neu erscheinenden Arten war das Jahr schon zu weit fortgeschritten, um noch zu blühen.
Vielleicht war das Wässern ein Fehler, vielleicht war der Boden doch noch zu „fett“ für die Saatgutmischung. Vielleicht ist der Weg zur Wildwiese auch immer steinig – in der Stadt ist der Stickstoffeintrag über die Luft schon so hoch, dass auf mageren Boden angewiesene Arten schlechte Chancen haben.

Nachdem im Herbst 2018 der Schwarze Nachtschatten noch einmal ausgerupft und im Frühjahr 2019 wieder Brombeeren gerodet worden waren, konnte Arnd in diesem Sommer von den verschiedenen Blühaspekten der Wildwiese berichten.

Die Fotos der Blühaspekte sind von Arnd Rüttgers. Da Marie-Rose die Pflanzen nur nach den Fotos „bestimmen“ konnte, handelt es sich natürlich nur um Hinweise.

Von der Wuchshöhe der Pflanzen kann man ableiten, dass immer noch sehr viele Nährstoffe im Boden sind, aber immerhin sind viele Arten aus dem Saatgut aufgegangen. Daran erkennt man, dass die richtige Saatgutmischung ausgewählt worden war. Dass die Margerite so dominant sein würde, konnte man erwarten, denn sie ist – abgesehen vom Löwenzahn und etlichen Ampfer- und Knötericharten, die sogar Gülle vertragen können- unter den Wiesenblumen diejenige, die Stickstoff noch einigermaßen toleriert. Durch das Abräumen des Mahdgutes wird der Boden auf lange Sicht etwas ausmagern.

Die Mahd wird nicht im September stattfinden, sondern erst im Frühjahr 2020. In den trockenen Stängeln können dann noch Insekten überwintern, die Samen z.B. der Disteln den Vögeln als Nahrung dienen. Und die Rosetten der Wiesenblumen sind nicht so empfindlich gegen Tritt, wie man annehmen könnte, daher ist eine Mahd im Frühjahr, kurz bevor die Pflanzen austreiben (Termin witterungsabhängig) die beste Lösung. Die Ziegen der Jugendfarm können das Mahdgut frisch fressen; wenn auf der Jugendfarm eine Möglichkeit besteht, das Schnittgut zu Heu zu trocknen, kann es auch an den Esel verfüttert werden.
Für NachahmerInnen:

Die Wiese muss ca. alle 5-7 Jahre nachgesät werden. Bitte achten Sie auf Saatmischungen mit ausschließlich einheimischen Pflanzen regionaler Herkunft!!! Diese Saatmischungen sind nicht gerade günstig. Für die Fläche auf der Jugendfarm von ca. 600-700 m² kostete die Saatmischung mit Schrot und Lieferung knapp 175,-€. Dazu kommen noch Kosten für Maschinen wie Fräse u.ä.

Resümee:

Das Anlegen und die spätere Betreuung einer Wildblumenwiese ist nicht nur Planen (was Umweltschützer gerne machen) bei einem Tee in geselliger Runde in einem gut temperierten Raum, sondern auch anstrengende, körperliche Arbeit (fräsen, graben, zupfen) bei nicht immer tollem Wetter (Ende Winter/Anfang Frühjahr). Beim Anlegen einer Wildblumenwiese sollte man Zeit mitbringen (nicht alles wächst im ersten Jahr) und sich von kleinen Rückschlägen (es blüht gar nichts) nicht entmutigen lassen. Wenn dann etwas/alles blüht, ist es toll anzusehen, wie viele Insekten die Pflanzen besuchen. 

Link: https://www.rieger-hofmann.de

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