Essen. In den nächsten Wochen trifft die Essener Kommunalpolitik voraussichtlich Entscheidungen zur Fahrradstraße RÜ. Drei Jahre nach der Einrichtung der Fahrradstraße und drei Jahre nach dem Beschluss zum RadEntscheid sind die Zustände auf der Rüttenscheider Straße noch immer chaotisch, die Situation wurde verschlimmbessert. OB Kufen und die Ratskoalition aus CDU und Grünen müssen endlich die gute fachliche Praxis und den Rat von mehreren Gutachten und der Polizei umsetzen und den PKW-Verkehr begrenzen. Eine am letzten Wochenende gestartete Petition des RadEntscheid und weiterer Radverbände zählt bereits mehr als 1.500 Unterschriften und mehrere Hundert Kommentare.
Nach drei Jahren Fahrradstraße RÜ ist das Fazit sehr ernüchternd. Viele Bürger*innen sind sehr unzufrieden mit der Situation auf der Rüttscheider Straße: lange Blechschlangen, gefährliche Überhol- und Parkmanöver, Abgaswolken und kein Durchkommen für Radfahrer*innen. Von einem Vorrang für den Radverkehr kann keine Rede sein. Aber auch für Fußgänger*innen und die in den letzten Jahren ausgeweitete Außengastronomie ist der ungesund starke Autoverkehr eine Einschränkung der Aufenthaltsqualität. Die derzeitige Situation auf der RÜ schadet nicht nur den Radfahrer*innen, sondern gleichermaßen der Lebensqualität und der Wirtschaft.
Aus diesem Grund hat der RadEntscheid zusammen mit ADFC Essen, VeloCityRuhr und der Essener Fahrrad-Initiative eine Unterschriftenaktion / Petition an Oberbürgermeister Kufen und an CDU und Grüne gestartet. Die Initiatoren laden die Bürger*innen ein, sich daran zu beteiligen.
In wenigen Tagen haben bereits mehr als 1.500 Personen die Petition auf Papier oder im Netz unterschrieben und mehrere hundert Kommentare belegen die Unzufriedenheit der Menschen:
“Viel zu viele Autos - es ist selbst für erfahrene Radfahrer unsicher und für Kinder auf dem Rad richtig gefährlich. Deutlich weniger Autos würde die Lebensqualität für viele Essener schlagartig erhöhen.”
“Zu viele Autos in Rüttenscheid! Autofahrer fahren und parken rücksichtslos. Gefährden vor allem unsere (Schul-)Kinder! Nervt!”
“Weil es den Stadtteil deutlich lebenswerter machen würde.”
Viele Bürger*innen und Radfahrende erwarten von der Verwaltung und der Politik, dass jetzt die Variante umgesetzt wird, die jeglichen Durchgangsverkehr auf der Rüttenscheider Straße effektiv unterbindet.
Wir erwarten, dass nach Jahren des Zeitschindens endlich eine wirksame Lösung umgesetzt wird, die die Situation auf der Rü insbesondere für Kinder, Senior*innen, Fußgänger*innen und Radfahrende verbessert und aus der Rü eine funktionierende und florierende Fahrradstraße macht.
Text der Petition
Petition: Forderung an Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen: Eine
deutliche Reduktion des Aufkommens von motorisiertem (Kraft-)Verkehr auf der
Rüttenscheider Straße, um die Sicherheit und Flüssigkeit des Radverkehrs zu
gewährleisten und die Aufenthaltsqualität für alle auf der Rü attraktiver zu gestalten. Das
aktuell zu hohe Verkehrsaufkommen steht im Widerspruch zu den Leitfäden der AGFS*
zu Fahrradstraßen, verfehlt damit den Zweck ihrer Einrichtung, nämlich den Vorrang des
Radverkehrs auf einer Fahrradstraße und der Reduktion des motorisierten Verkehrs,
und untergräbt somit vorsätzlich den von DUH* und der Stadt Essen gerichtlich
vereinbarten Vergleich zur Verbesserung der Luftqualität. Sowohl die Polizei, als auch
verschiedene Gutachten haben zwischenzeitlich effektive Maßnahmen vorgeschlagen,
z. B. bauliche Durchfahrtssperren, gegenläufige Einbahnstraßen oder Diagonalsperren.
Durch meine Unterschrift unterstütze ich die oben genannte Petition an Thomas Kufen,
Oberbürgermeister der Stadt Essen
Begründung
Wir fordern eine deutliche Reduktion des Kraftfahrzeugverkehrs auf der Rüttenscheider
Straße, um die Sicherheit und Flüssigkeit des Radverkehrs zu gewährleisten und die
Aufenthaltsqualität insgesamt attraktiver zu gestalten.
Warum diese Petition jetzt? In den kommenden Wochen wird eine weitere Untersuchung
der Verkehrssituation auf der RÜ veröffentlicht werden. Daraufhin treffen Politik und
Verwaltung die Entscheidung, wie es mit der Fahrradstraße dort weiter geht. Sollen
Maßnahmen ergriffen werden, um insbesondere den starken Durchgangsverkehr zu
beschränken? Wie können solche Maßnahmen aussehen? Welche Maßnahme ist wie
effektiv? Als geeignete Maßnahme könnten zum Beispiel gegenläufige
Einbahnstraßenregelungen in Frage kommen. Auch bauliche Durchfahrtsperren oderDiagonalsperren bilden effektive Möglichkeiten, den Kraftfahrzeugverkehr zu reduzieren.
Damit Politik und Verwaltung nach Jahren des Stillstands endlich eine Entscheidung
treffen, die die Situation für den Radverkehr signifikant verbessert, sammeln wir erneut
Unterschriften. Um in möglichst kurzer Zeit viele Unterschriften zu sammeln, brauchen
wir eure Hilfe.
Für diese Petition gibt es auch eine Unterschriftenliste. Bitte entweder auf Papier oder
online unterschreiben, aber auf jeden Fall die Sache bekannt machen!
Zentraler Ort für Infos im Netz beim RadEntscheid:
https://radentscheid-essen.de/petition-rue/
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, ADFC Essen, RadEntscheid Essen, Velocity
Ruhr, Essener Fahrrad-Initiative aus Essen
Ansprechpartner für Presse-Rückfragen
Stephan Rütt / ruett@gsvi.de
Marco Hoffmann / marcohoffmann1986@gmail.com