BUND-Kreisgruppe Essen

Wald, das ist ein Herzensthema. Wald ist aber auch eine Art der Flächennutzung, die gerade in der Stadt vielfältigen Ansprüchen genügen muss. Seine „Ökosystemleistungen“ (für den Artenschutz wie für Klima, Boden und Wasser), seine Leistungen für die Naherholung und - zumindest bei den Privatwäldern - auch seine Ertragsleistungen treten in Konkurrenz zueinander.

Gerade in der Stadt Essen, die mit nur 20 % Waldanteil als „waldarm“ klassifiziert wurde, ist der Nutzungsdruck hoch und nicht selten kommt der Naturschutz dabei unter die Räder. Umso wichtiger ist, dass in die für jeweils zehn Jahre aufgestellten Forstbetriebspläne und die jährlichen Waldwirtschaftspläne für die kommunalen Wälder in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch ökologische Aspekte Eingang gefunden haben. Nicht zuletzt durch das Engagement des BUND.

Urbaner Wald, das ist immer auch Raum für Erholung. War damit in der Vergangenheit primär die stille Erholung gemeint, wird der Wald derzeit zunehmend und flächendeckend als Sportgelände, autofreie Piste für Radfahrer und Abenteuerspielplatz (auch für freilaufende Hunde aufgefasst). Das führt zu Störungen, die auszugleichen das Ökosystem Wald angesichts der Schäden durch Hitze und Trockenheit immer weniger in der Lage ist. Insbesondere die teils flächigen Verwüstungen durch Mountainbiker geben Anlass zur Sorge, können aber kaum durch Kontrolle, sondern nur durch Einsicht verringert werden.

Vorrang muss vor diesem Hintergrund der Schutz der bestehenden Waldflächen haben, einer Waldvermehrung sind in Essen hingegen nicht nur wegen der Flächenkonkurrenz enge Grenzen gesetzt, sondern auch, weil das Ruhrgebiet für einige Tierarten eine besondere Verantwortung trägt die ausschließlich außerhalb von Wald und oftmals auch nur in weithin offenen Flächen vorkommen können. Waldentwicklung kann für viele dieser Arten durchaus zum Problem werden und muss daher immer für den konkreten Einzelfall beurteilt werden.

Im Bürger-Workshop 2015 hat die AG Wald der BUND-Kreisgruppe vor diesem Hintergrund die Frage „Wieviel Nutzung verträgt der Wald ohne Schaden zu nehmen?“ in den Mittelpunkt gestellt. Diese Frage wurde auch in den neuen Forstbetriebsplan aufgenommen, sollte aber als (selbst-) kritische Frage immer wieder aufs Neue gestellt werden.