BUND-Kreisgruppe Essen
"Altenessen blüht" im September 2020 // 3D-Art by Lydia Hitzefeld  (Lina Dybowski)

Die AG trifft sich immer am 3. Dienstag im Monat (hier geht´s zu den Terminen) und setzt sich in vielfältigerweise aktiv und theoretisch für den Artenschutz in unserer Stadt ein. Jeder ist herzlich eingeladen teilzunehmen, ob mit Vorkenntnissen oder auch nicht - wir sind eine bunte Truppe. Bitte bei Martin Kaiser anmelden unter artenschutz(at)bund-essen.de.


Mit „Stadt“ verbindet man zwar nicht „Natur“, dennoch gibt es auch hier zahlreiche Lebensräume, die es zu schützen und zu entwickeln gilt. Manche Arten sind sogar weitgehend auf das urbane Umfeld angewiesen. So stellen Gebäude für ursprüngliche Gebirgs- und Felsbewohner einen geeigneten Lebensraum dar. Nicht nur der Turmfalke zählt dazu, auch viele Fledermausarten bewohnen Gebäude. Das im Vergleich zum Umland wärmere Stadtgebiet lockt außerdem Arten, die ursprünglich eher in südlichen Gegenden beheimatet waren.

Dennoch gilt die Stadt nicht zufällig als lebensfeindlich. Zu dominant sind die Strukturen, die für Tiere nichts oder fast nichts bieten, zu sehr sind in den letzten Jahrzehnten Lebensräume verloren gegangen: durch Unachtsamkeit etwa bei Sanierungsarbeiten an Gebäuden, durch ästhetische Vorstellungen (Rasenflächen ohne Blühpflanzen als Ideal eines „ordentlichen“ Wohnumfeldes). Seit einigen Jahren sind die lebensfeindlichen „Schottergärten“ in Mode gekommen, oft in der falschen Erwartung damit Pflegeaufwand zu sparen.

Dabei gilt auch und gerade in der Stadt, dass jeder etwas tun kann und der Aufwand gar nicht so groß ist. Meist fehlen nur der Bick und der letzte Anstoß tätig zu werden. Wildwiesen mit Altgrasbeständen im Garten, Fledermauskästen und solche für Mauersegler, Dach- und Fassadenbegrünung u.v.m. ...

Artenschutz umfasst also freiflächenbezogenen Artenschutz als auch gebäudebezogenen Artenschutz.

Die AG Artenschutz hat derzeit verschiedene Aktivitätsschwerpunkte:

  • Die Schaffung von Wildwiesen gerade zusammen mit Multiplikatoren,
  • Initiativen mit Wohnungsbaugesellschaften zum gebäudebezogenen Artenschutz,
  • gemeinsame Projekte mit Kirchengemeinden als besonders wichtige Multiplikatoren, aber auch
  • Aktivierung der lokalen Politik in Fragen des Artenschutzes.
  • Nicht zuletzt wollen wir das Sensen als schonende Form der Wiesenpflege wieder interessant machen.

Zu ihrer Gründung im Sommer 2020 hat die AG eine Liste (wird demnächst hochgeladen) mit möglichen Aktivitäten und Schwerpunkten zusammengestellt, die je nach Interessenslage der Aktiven ergänzt und aktualisiert wird.

Was wollen wir als Gruppe erreichen?

  1. Wir wollen, dass sich in kurzer Zeit auf großer Fläche Verbesserungen ergeben, das heißt, wir streben nicht nach dem Optimum auf kleiner Fläche, sondern legen das Schwergewicht auf Masse.
  2. Wir wollen in Gemeinschaft tätig werden, gemeinsam Erfahrungen machen.
  3. Wir wollen andere für das Thema (und den BUND) begeistern und zum Mitmachen und selber machen animieren.
  4. Bewusstseinsbildung erfolgt durch unsere "Krautschauen", durch Medienarbeit und durch das konkrete Beispiel. Außerdem sehen wir auch die positiven Beispiele anderer und werben dafür.
  5. Wir wollen gute, aber nicht zu pauschale, Argumente für konkrete Maßnahmen bringen, die die Interessen unserer Partner / Gegenüber / Mitwirkenden proaktiv aufgreifen. Vorzugsweise sind das solche, die einen Mehrfachnutzen aufweisen (Umgang mit Regenwasser, Möglichkeit aktiv zu werden und Gemeinschaft zu erleben, positive Werbung für Unternehmen, klimatische Verbesserung …)
  6. Wir konzentrieren uns auf die Arbeit mit Multiplikatoren und wirken durch das Vernetzen der Themen und Gruppen. Wir arbeiten an der Schaffung eines Gesamtbildes:
    - Stadt Essen (Parks, Friedhöfe und Straßenränder)
    - Wohnungsbaugesellschaften
    - Kirchengemeinden (mit kleinen und großen Liegenschaften an den Kirchen und auf den Friedhöfen)
  7. Wir betrachten große und kleine Flächen differenziert. Die Kleinen eignen sich besonders für eine intensive Umgestaltung durch Laiengruppen (z.B. bei Kirchengrundstücken), weil die Umsetzung von Maßnahmen ohne Maschineneinsatz möglich ist. Große Flächen können wir in der Regel nicht mit Handarbeit verändern. Hier ist der BUND Essen finanziell wie personell überfordert und es bedarf finanzieller und fachkundiger Unterstützung. Neben Flächen wollen wir auch Kleinstmaßnahmen betrachten (Müllkästen, Balkone, Dachbegrünung etc.).
  8. Schon jetzt können wir Beiträge leisten: durch das Angebot zum Vegetationsmonitoring, durch Koordinationsleistungen, durch Werbung und Vernetzung. Und durch unsere Sensengruppe an der konkreten Pflege auf begrenzten Flächen.
  9. Bei der Pflege von Wildwiesen legen wir unseren Schwerpunkt darauf, das Sensen wieder populärer zu machen und bieten dazu eigene Kurse an. Wir wollen eine/n Sensenlehrer/in in unseren Reihen haben.
  10. Und nicht zuletzt wollen wir auch auf konkrete Missstände aufmerksam machen (Schottergärten, mangelnde Pflege städtischer Kompensationsflächen) und sind dabei der Ansicht, dass der erhobene Zeigefinger nur in den seltensten Fällen Erfolg verspricht.