Die Wassergruppe des BUND Essen trifft sich immer am zweiten Dienstag im Monat (hier geht´s zu den Terminen). Bitte bei Andreas Bolle anmelden unter wasser@bund-essen.de.

Die Essener Gewässer sind zentrale Achsen des Biotopverbundes und zusammen mit ihren Begleitstrukturen herausragende Lebensräume für unterschiedlichste Tier- und Pflanzengemeinschaften. Sie sind die Lebensadern unserer (Stadt-) Landschaft mit großer Bedeutung für die wohnortnahe Erholung. Unsere Gewässer leiden unter Wassermangel durch die Ableitung von Regenwasser in die Kanalisation und sind in Hinblick auf Einleitungen unverzichtbare Elemente der Siedlungswasserwirtschaft. Ihre Naturnähe ist eine Grundlage für einen effektiven Hochwasserschutz. Gewässer müssen also zahlreiche Funktionen und Anforderungen bedienen.

Die BUND-Kreisgruppe Essen setzt sich insbesondere mit ihrer „AG Wasser“, seit Jahren auf unterschiedliche Art und Weise in diesem Sinne für den Gewässerschutz und die Gewässerentwicklung wie auch für eine zukunftsgerechte Wasserwirtschaft in unserer Stadt ein.

Bestehend aus engagierten Laien und Menschen, die sich beruflich mit Wasser und Gewässern beschäftigen, konzentriert sich unser Engagement auf die beiden Themenfelder „Umweltbildung“ und „umweltpolitische Lobbyarbeit“.

Themenfeld „Umweltbildung“

1. Gewässerschauen (offene und geschlossene Exkursionen für Bürger*innen seit 2019)

Ausgehend von den Leitbildern für unsere Gewässer bringt die AG Wasser in Exkursionen (zu Fuß und per Rad) Bürgern und Bürgerinnen die Gewässer vor der eigenen Haustüre nahe. Gezeigt und erläutert werden historische Bezüge, rechtliche Grundlagen der Gewässerentwicklung, Bedeutung für Biodiversität und Naherholung, Problematiken der Gewässergüte und der Gewässerentwicklung auch als Teil eines effektiven Hochwasserschutzes, Restriktionen und Schwierigkeiten in der Umsetzung der EU Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und den mit allen Themen einhergehenden Zielkonflikten im urbanen Raum.

Ziele der Exkursionen waren bisher:

Für 2024 ist u.a. eine Exkursion an die renaturierten Abschnitte des Läppkes Mühlenbach geplant.

2. Die „Rollassel" ist ein Umweltbildungsprojekt der BUND-Kreisgruppe mit dem Schwerpunkt Fließgewässer (der zweite Schwerpunkt ist „Boden“)

Als rollendes Umweltlabor bietet das Team der Rollassel Wasser- und Bodenuntersuchungen direkt im oder am Bach an. Möglich macht das die Konzeption mit einem Lastenrad bzw. Fahrradanhänger und mobiler hochwertiger Technik. BUND-Mitglied Dietmar Schruck war lange Zeit beim Lumbricus, dem Umweltbus der Naturschutzakademie NRW, dessen kleine Schwester jetzt mit Unterstützung einer langjährig erfahrenen Umweltpädagogin, einer Botanikerin und einer Studentin die Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen betreut.

3. Fortbildungsreihe für Mitglieder der Umweltverbände zur Abfassung von Stellungnahmen

Mitglieder der AG haben wesentlich an der Konzeption und Durchführung einer Fortbildungsreihe für Mitglieder der Umweltverbände mitgewirkt, die diese in die Lage versetzen soll, auch den Teilaspekt „Wasser“ in seiner ganzen Breite in Stellungnahmen zu Planverfahren einzubringen. Für die ganztägige Veranstaltung der Vorbildungsreihe konnten namhafte Referent*innen gewonnen werden.

Themenfeld „umweltpolitische Lobbyarbeit“

Die BUND-Kreisgruppe Essen und ihre AG Wasser sehen sich als umweltpolitische Akteurin, der mit ihren Beiträgen zur politischen Willensbildung beitragen und in der Folge sichtbare Maßnahmen der Gewässerentwicklung bewirken will. Die AG versteht sich in diesem Zusammenhang als (Ansprech-) Partner für Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit und handelt in diesem Sinne, z.B. durch:

Stellungnahmen

im Rahmen von Genehmigungsverfahren (teilweise als Support für die verbändeübergreifende Arbeitsgruppe von BUND, NABU und LNU): Beispielhaft beim Genehmigungsverfahren „Erweiterung Schlossquelle“, wo die Stadt Essen unserer Empfehlung zur Anordnung eines zusätzlichen Grundwassermonitoring-Pegels gefolgt ist, der gewährleistet, dass auch mögliche Veränderungen durch den Klimawandel erfasst und erforderlichenfalls Gegenstand von Maßnahmen werden können.

Umweltpolitische Exkursion „Hochwassergefährdung und Gewässerentwicklung am Deilbach" vor der Landtagswahl 2022

(mit aktiven Politiker*innen aus Essen und Velbert sowie Bürger*innen aus Essen, Velbert und Bochum). Aufgezeigt und in ihrer Wirkung erläutert wurden bestehende strukturelle Defizite am Bach und welche Maßnahmen seitens Ruhrverband und Stadt Essen schon ergriffen wurden, wo die künftigen Anforderungen liegen und was Politik für die Zukunft tun kann und sollte.

Eine Grundsatzstellungnahme zum Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm 2022/2027

mit dem Schwerpunkt auf Anregungen zur offenen Diskussion von Defiziten und beispielhaften Vorschlägen zur künftigen Arbeitsweise. Hintergrund ist die allgemein schleppende Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die vorsieht, dass sich unsere Gewässer bis 2027 wieder in einem „guten Zustand“ befinden, von dem sie derzeit weit entfernt sind. Die Stellungnahme finden Sie hier. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat in ihrer Reaktion zugesagt, offene Punkte der Stellungnahme zum Gegenstand eines direkten Gespräches mit den Verantwortlichen in der Stadt Essen zu machen.

Fachspezifische Politikberatung

zum Beispiel in Zusammenhang mit dem schweren Gülleunfall in Velbert-Neviges, bei dem auf einer Strecke von mindestens 9 km alle Fische verendet sind. Gegenstand der Beratung war sowohl die Formulierung eines Fragenkatalogs wie auch die fachliche Kommentierung der Beantwortung der Fragen durch die zuständigen Stellen in Mettmann und Haan. Entstanden ist eine siebenseitige Kommentierung, die ihren Abschluss in einer umweltpolitischen Bewertung des gesamten Vorgangs allerdings erst finden kann, wenn die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abgeschlossen sind.

Fachliche Unterstützung der Wasserwirtschaft der Stadt Essen

in Hinblick auf die Priorisierung gewässerbezogener Aufwertungsmaßnahmen (Workshopverfahren). Ausgangspunkt war die Kritik des BUND an der als mangelhaft empfundenen Umsetzung der Konzepte zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern (KNEF), die seit ca. 20 Jahren vorliegen. Diese Kritik konnte zu unserer Freude nunmehr in eine konstruktive und auf Kontinuität ausgelegte Zusammenarbeit überführt werden.

Vernetzung mit der Universität Essen:

Bereits 2020 konnte die AG Wasser der BUND-Kreisgruppe das Preisgeld der „Fortschrittswerkstatt Wasser“ in der Universität Essen entgegen nehmen. Innovative Forschungsergebnisse stehen so der AG Wasser im Rahmen der Veranstaltungen des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung  (ZWU) und im direkten Austausch zur Verfügung.

Allgemeine Öffentlichkeitsarbeit

etwa durch auf der BUND-Website und in den Essener Medien publizierte Beiträge:

… zum Themenfeld Lagerstättenwasser;

… zu Hochwasserschäden in Essen und den Erfordernissen eines vorausschauenden Hochwasserschutzes;

… zum Konflikt zwischen der sog. „Kleinen Wasserkraft“ und der Gewässerentwicklung;

… aber auch durch öffentliche Veranstaltungen z.B. in der Volkshochschule Essen (im November 2023 zu „Ökologisch-kulturhistorische Betrachtungen zur Kulturlandschaft Unteres Deilbachtal“)

Neben den beschriebenen Exkursionen und der Weiterbearbeitung der sonstigen Themenfeldern freuen wir uns im kommenden Jahr insbesondere auf eine erfolgreiche Fortführung der Kooperation mit dem Umweltamt und die konzeptionelle Weiterführung der Idee, eine „Wasser-App“ zu entwickeln, mit der Bürger*innen in die Lage versetzt werden sollen u.a. „Wasserstandsmeldungen“ zu machen und so dazu beizutragen, begrenzte Mittel der Gewässerentwicklung zielgerichtet einzusetzen. Außerdem werden wir versuchen, unsere Exkursionsthemen als Angebote zu verstetigen (z.B. mit dem Tool „Biparcours“).

Unter der Rubrik „Umweltthemen in EssenStadtWASSER haben wir Informationen und Aktionen zum Thema Wasser zusammengestellt.