BUND-Kreisgruppe Essen

Stadtgrün ist vielfältig. Einzelbäume zählen dazu, das Straßenbegleitgrün, die Friedhöfe mit ihren meist nicht mehr benötigten Erweiterungsflächen, die Parks, Kleingärten, private und öffentliche Gärten, aber auch kleine und große Brachen, Dach- und Fassadenbegrünung und Ritzenvegetation …

Und Stadtgrün hat viele Funktionen, unterliegt vielfältigen Ansprüchen: als Lebensraum von Tieren und Pflanzen, die oftmals zu den besonderen Überlebenskünstlern zählen; mit ihrem Schatten und ihrer Verdunstungskälte zur Minderung stadtklimatischer Effekte; als Teil eines lebenswerten Wohnumfeldes, als Lernfeld für Kinder und mehr.

Diese Funktionen gilt es zu erhalten, zu schützen, zu fördern. Gegen Flächenkonkurrenz jeglicher Art, von Baustellen, über den ruhenden Verkehr und ästhetisches (?) Empfinden (Schottergärten) bis hin zur reinen Bequemlichkeit („Bäume werfen Laub“), gegen Unachtsamkeit und übertriebene Pflegewut.

Der Wert von Einzelbäumen wird generell als hoch anerkannt, auch Parkanlagen werden meist als wichtiger Teil der Stadtstruktur und der Schaffung eines lebenswerten Wohnumfeldes wahrgenommen, während Brachen vielfach als Verfügungsmasse für Bauvorhaben jeglicher Art gelten. Doch diese Flächen sind es oftmals, die - gerade im Ruhrgebiet - für den Artenschutz wichtig sind. Sie sind Stadtnatur im eigentlichen Sinne, Sekundärlebensräume für eine Vielzahl an Arten, Flächen, die nicht kaputtgepflegt werden. Flächenrecycling und Innenentwicklung sind auch vom Umweltschutz geforderte und geförderte Instrumente der Stadtplanung. Sie können vielfach dazu beitragen, das Bauen „auf der grünen Wiese“ zu vermeiden. Aber die Brachen sind auch Bereiche, in den Kinder frei lernen können, sich ihre Umwelt anzueignen, sie dienen der Erholung und als Klimaoasen. Auch die Inanspruchnahme von Brachen ist also im Einzelfall zu bewerten.

So umfassend verstanden wirft der Umgang mit Stadtgrün viele Fragen auf: Sanierung von Altlasten oder doch eher Artenschutz, Denkmalschutz oder ökologische Verbesserung, Innenverdichtung oder doch eher Erhalt wichtiger Erholungsflächen; Neophyten: sind sie Störenfried oder Bereicherung?

Diesen und vielen weiteren Fragen wollen wir sowohl in genereller Hinsicht wie auch mit konkreten Beispielen in diesem Themenfeld nachgehen.