BUND-Kreisgruppe Essen

Stieglitze auf dem Weg in den Süden?

 (pixabay)

Am 3.12. sah ich in Frohnhausen in einer riesigen Platane einen Trupp von mindestens 10 Stieglitzen, eifrig wispernd und kaum einen Moment ruhig.

Stieglitze oder Distelfinken sind zierlicher und viel lebhafter als andere Finken. Erst aus der Nähe sieht man ihre Farbenpracht – es waren aber leider keine Fotos möglich.

Die Vögel leben – bis auf eine kurze Phase während der Brutzeit, in der sie auch Blattläuse sammeln- ausschließlich von halbreifen und reifen Sämereien. Sie mögen sehr gern Distelsamen, gehen aber auch wie gerade gesehen an Platanenfrüchte und zögern nicht, im Garten ein Korianderbeet restlos abzuräumen. Sie nisten gern in Astgabeln von Bäumen oder hohen Sträuchern und lieben Obstgärten mit Hochstämmen. Blühende Säume an Hecken, Feldern und Wegen sind unverzichtbar als Nahrungsgrundlage. Flächiger Herbizideinsatz entzieht ihnen die Lebensmöglichkeiten.

In Deutschland sind Stieglitze Teilzieher, wobei als Besonderheit hier ein Unterschied zwischen Männchen und Weibchen auftritt: Die Männchen, deren Gefieder sich in kleinen Details von den Weibchen unterschiedet, ziehen nach Südeuropa oder bis Westafrika, die Weibchen bleiben hier. Die Tiere lassen sich Zeit auf dem Weg - in Westafrika gelten sie als Weihnachtsvogel. Die geografischen Rassen haben unterschiedliches Zugverhalten, aber da die äußeren Unterschiede nur mit starken Ferngläsern zu erkennen sind, bleibt das Fragezeichen in der Überschrift.