BUND-Kreisgruppe Essen

Insektenfreundliche Hornveilchen ins Zierbeet

DIE SONNE SCHEINT, FRÜHLINGSGEFÜHLE, NUN MUSS ES BLÜHEN

Aber bitte insektenfreundlicher: Wer sich jetzt mit Stiefmütterchen eindeckt, sollte überlegen, ob es nicht besser die Hornveilchen-Stiefmütterchen mit den halb so großen Blüten sein können, die noch Nektar bilden.

Die Fotos zeigen, dass sich nicht nur Wildbienen auf Hornveilchen fliegen, sondern auch Vögel wie der Dompfaff-Mann, wenn er für seine Braut ein Geschenk sucht.  (S. Hurck)

Der Rummel auf dem Baumarktparkplatz und die Auslagen vor Blumengeschäften und Gärtnereien zeigen mir, dass es auch andere gepackt hat. Blumen her, raus mit der blassen Herbst-/ Winterbepflanzung aus den Blumenkästen. Ostern steht vor der Tür, Balkon und Terrasse rufen nach Farbe, Blüten, Freude!

Und die Auswahl ist riesig: Primeln, Narzissen, Hyazinthen, Ranunkeln, Bellis und in besonders großer Farbauswahl: Garten-Stiefmütterchen und Hornveilchen. Man kann sich kaum entscheiden, ist aber auch egal. Vielleicht die Großen auf große Flächen im Vorgarten und in Rabatten, so wie in der Gruga unter den Tulpen und auf Gräbern und in öffentlichen Zierbeeten, bevor im Mai die Sommerbepflanzung folgt?

Nein, egal ist es überhaupt nicht! Denn die Wahl zwischen Garten-Stiefmütterchen mit großen und den ganz ähnlichen Hornveilchen mit etwas kleineren Blüten ist für das Überleben der Wildbienen entscheidend. Es ist der Unterschied zwischen einer für Blütenbesucher wertlosen Pflanze und einer Pflanze, die für Vögel, Wildbienen und andere Insekten ein lebenswichtiges Nektarangebot in einer blütenarmen Zeit ist.

Viele Käufer nennen beides „Stiefmütterchen“, sie sehen ja sehr ähnlich aus und von beiden gibt es viele Farbvarianten. Der Name „Hornveilchen“, mit dem man beim Einkauf der kleineren Blüten Fachkunde beweist, ist eigentlich auch falsch. Botanisch gehören sie alle zur Gattung Viola, wie unsere Veilchen oder das wilde Acker-Stiefmütterchen. Aber durch gärtnerische Züchtung wurden schon vor mehr als 200 Jahren die verschiedensten wilden Veilchen/Stiefmütterchen miteinander gekreuzt, die sich ohne menschlichen Einfluss nie begegnet wären. Weder Botaniker noch Gärtner wissen genau, wie viel von welchen wilden Vorfahren in den heutigen Stiefmütterchen und Hornveilchen steckt. Das echte Hornveilchen (Viola cornuta), das wild in den Pyrenäen wächst, hat äußerlich wenig mit dem Hornveilchen gemein, das im Gartenmarkt unter diesem Namen verkauft wird. Aber bei diesen kleinblütigen Hornveilchen-Stiefmütterchen wurde die Fähigkeit, Nektar zu bilden, nicht komplett weggezüchtet. Und noch eine Eigenschaft erinnert an die wilden Stammeltern aus den Pyrenäen: sie ertragen Frost, während die großblütigen kälteempfindlich sind. Daher kann man die insektenfreundlichen auch schon im Herbst ins Beet oder den Blumenkasten pflanzen und dort blühen sie dann – je nach Winterverlauf - mehr oder weniger gut bis in den Mai. (Zugegeben: die neuen im Februar - gut genährt frisch aus dem Gewächshaus - sind viel üppiger und prächtiger).

Und für die Sommerbepflanzung soll es dieses Jahr vielleicht nicht nur insektenfreundlich, sondern auch etwas nachhaltiger sein mit regionalen Wildstauden, die es in NRW ab April in immer mehr Gärtnereien gibt:

Wildpflanzen als kleinstes Insektenschutzgebiet:

https://insektenfreude.de/das-kannst-du-tun/

Weitere Infos: https://insektenfreude.de/