BUND-Kreisgruppe Essen

AG Wasser recherchiert zum Thema Lagerstättenwasser

14. März 2023

Versalzene Gewässer in NRW

Sven Lachmann (pixabay)

Im Nachgang zur Oder-Katastrophe, an der abertausende Fische tot im Fluss trieben und Ökosysteme nachhaltig zerstört wurden, wurde als Ursache auch eine extrem hohe Salzfracht aus der Industrie identifiziert. (s. dazu Tagesschau vom 22.09.2022: „Hoher Salzgehalt ursächlich für Fischsterben“). Die AG Wasser befasste sich im Nachgang mit der Situation von Lagerstättenwasser (s. u.) und der Frage, ob Salzfrachten auch in NRW oder gar dem Ruhrgebiet Gefahren für unsere Gewässer mit sich bringen.

Dabei wurde klar, dass Salzfrachten zwar nicht im Ruhrgebiet zu extremen Belastungen führen, wohl aber an verschiedenen Stellen in NRW.

Das Salz kommt dabei über Umwege in den Fluss. Es stammt aus der Erdgasförderung in Niedersachsen: Stark salzhaltiges Wasser kommt dabei aus dem Untergrund mit an die Oberfläche. Dieses Wasser wird aus dem Gas herausgefiltert und als sogenanntes Lagerstättenwasser in Tanklastzügen nach Nordrhein-Westfalen gefahren.

Die Problematik dabei ist, dass das Wasser nicht wieder am Entstehungsort in den Untergrund verpresst wird, sondern mit Tanklastzügen zu verschiedenen Klärwerken in NRW verbracht wird. Dabei wechseln ständig die Zuständigkeiten und das Wasser wird als Gefahrenstoff ständig umdeklariert. Letztendlich landet es dennoch ungefiltert in verschiedenen Flüssen, da es in unseren Klärwerken nicht herausgefiltert wird.  Nach Auffassung der AG Wasser eine Praxis, die intransparent, ökologisch problematisch und nicht dem Verursacherprinzip folgt.

Wer sich weiter informieren möchte kann das über diesen WDR- Beitrag tun.

Der Abschlussbericht der EU zur Oder-Katastrophe konstatiert Folgendes:

Nach dem massiven Fischsterben in der Oder im Juli und August 2022 bestätigt eine Analyse der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur: ein Schlüsselfaktor der Umweltkatastrophe war höchstwahrscheinlich der hohe Salzgehalt der Oder, verursacht durch die Einleitung von Industrieabwässern beispielsweise aus dem Bergbau. Dieser Salzgehalt ermöglichte die toxische Blüte der Goldalge (Prymnesium parvum), die zum Tod von 360 Tonnen Fisch führte. Der Bericht enthält auch Empfehlungen dazu, wie ähnliche Katastrophen künftig vermieden werden können. Neben dem hohen Salzgehalt der Oder gab es noch weitere Faktoren, der die Algenblüte beförderte: die Trockenheit und die daraus resultierenden niedrigen Wasserstände sowie erhöhte Nährstoffkonzentrationen, insbesondere von Phosphor und Stickstoff.

Sehr empfehlenswert ist der engagierte Bericht der jungen Journalistin Alexa Höber, die detailliert die intansparenten Wege des Lagerstättenwassers in NRW verfolgt: Die Spur des Salzes.

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