BUND-Kreisgruppe Essen

„Das ist besser als Glücksrad!“

17. August 2022

Unsere Rollassel erstmalig im öffentlichen Einsatz beim Parkfest in der GRUGA

 (C. Spieß)

Intern hatten Mitglieder der AG Artenschutz die Rollassel im Frühjahr schon mal angetestet und dabei Erkenntnisse für die Stunde der Wahrheit gesammelt (unsere Meldung vom 27. März 2022). Bei der Engagementmesse im Rahmen des GRUGA-Parkfestes am 14.8.22 flossen diese Erfahrungen in den sechsstündigen Einsatz ein.

Der Name ROLLASSEL beschreibt zum einen die mobile Arbeitsweise - und das klimaneutral per Fahrradanhänger, dessen „Zugmaschine“ E-Bike regenerativ aufgeladen wird. Zum anderen ist das Krebstier Assel sowohl in Bach und Teich als auch an Land anzutreffen und repräsentiert damit die beiden Ökosysteme, die das Team bearbeitet: Boden und Gewässer. Naturkundliche Bildungszentren verfügen über Fachpersonal und Materialien für die angebotenen Themen und werden als stationäre Einrichtungen von den Gruppen aufgesucht. Bei der Rollassel ist es umgekehrt: Das Fachpersonal kommt zu den (Klein-!)Gruppen und bringt alles mit!

Die Ehrenamtsagentur Essen hatte alles perfekt organisiert und Pavillons mit Biertischgarnitur für die Gruppen an den Farbenterrassen aufgebaut. Dietmar, der Initiator des Projekts, transportierte Stereolupe, Bildschirm, Laptop und (per Solarpanel aufgeladene) Powerstation mit dem ROLLASSEL-Anhänger in die GRUGA. Am Standort dort fließt leider kein Bach und die Erde in den Beeten war gnadenlos ausgetrocknet. Daher passte auch die Vorüberlegung sehr gut, dass Sabine ein Eimerchen Kompost aus ihrem Garten mitbringen sollte, das dann auch so manche Überraschung bereit hielt.

Da vor allem Familien in der Gruga unterwegs waren, kamen viele Kinder an unseren attraktiven Infostand. Als Eyecatcher lockte ein Birkenstämmchen mit einer bunten Mischung heimischer und eingeführter Wild- und Blühpflanzen und Gehölzen in Reagenzgläschen das Publikum an.  Über die Pflanzen - vor allem der Brennnessel - entstand schnell ein Gespräch.

Das A und O eines erfolgreichen Infostandes sind aber Aktivitäten. Und hierbei kam die aus der Mobilen Umweltbildung bewährte Nutzung moderner Technik zum Tragen: Ältere Kids schauten sich begeistert mit Hilfe einer Stereolupe die Brennhaare der Brennnessel an. Schnell wurde klar, warum das Brennen nur bei leichter Berührung in eine bestimmte Richtung erfolgt.

Aber auch die Kleineren kamen auf ihre Kosten: Denn die Tierchen aus dem Kompost, z.B. einen halben Millimeter große Bodenmilben wurden per Elektronikmikroskop auf den Bildschirm projiziert und lösten immer wieder Begeisterungsrufe aus. Da krabbelt was! Na, wieviel Beine siehst du denn? 6 oder 8? Oder sogar noch mehr wie beim Hundert- und Tausendfüßler? Das gibt beim Schuhe-Kaufen aber echte Probleme! Schon war Marie-Rose im Gespräch über den Unterschied zwischen Insekten, Spinnentieren und anderen Gliedertieren. Und alle erfuhren so nebenbei, dass sie auch mit den Asseln nützliche bodenbildende Krebstiere in ihrem Garten oder unter dem Blumentopf auf dem Balkon haben.

Perfekt zur Hitze des Tages passte auch Sabines Lasermessgerät: Temperaturunterschiede von rund 20 Grad am Boden ermittelten nicht nur technikaffine Väter zwischen beschatteten und voll der Sonne ausgesetzten bewachsenen bzw. versiegelten Flächen - und schon waren wir in der Diskussion um Klimawandel, Stadtgrün und Artenvielfalt …

Einige Eltern zeigten sich durchaus am Angebot der Rollassel und des BUND Essen allgemein interessiert und fragten nach schriftlichen Infos. Der QR-Code auf dem Poster machte sich bezahlt. Das größte Kompliment für einen erfolgreichen Tag sprach aber ein etwa 10 Jahre alter Besucher aus: "Das hier ist viel besser als Glücksrad!", welches es an dem ein oder anderen Stand zu drehen gab.

Hier geht´s zur Fotoserie des ersten Auftritts der Rollassel

Und wer die Rollassel schon am kommenden Wochenende kennenlernen will, der kommt uns beim Gutes-Klima-Festival besuchen :)

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