Fällungen am Ruhrdeich in Steele

26. Februar 2025

Die Stadt hat in den letzten Wochen zahlreiche Bäume am Ruhrdeich in Steele gefällt. Der BUND Essen wurde dazu von verschiedenen Bürger*innen angeschrieben und um Auskunft und Stellungnahme gebeten. Eine komplizierte Sachlage, bei der Konflikte je nach lokalen Bedingungen sehr unterschiedlich zu lösen sind.

Grün und Gruga ist das für den Deichabschnitt in Steele zuständige Amt der Stadt Essen und hatte den BUND kurzfristig im November per Videokonferenz mit der Amtsleitung über den Vorgang zum Austausch eingeladen. Die Grundzüge der Forderungen der Bezirksregierung Düsseldorf zur Verbesserung des Deichschutzes waren aber bereits seit mehr als einem Jahr bekannt.

Die vorläufige Position des BUND lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
Bei den nunmehr vorgenommenen Rodungen handelt sich um eine Maßnahme im Spannungsfeld zwischen Hochwasserschutz und Baumschutz. Dazu gibt es bereits seit einigen Jahren bundesweit Diskussionen und Konflikte, die sich nach den katastrophalen Hochwasserereignissen im Sommer 2021 (in Essen der Deilbach in Kupferdreh, bundesweit bleibt das Ahrtal in schlimmer Erinnerung) weiter zugespitzt haben.

Die für den Deichschutz einschlägige DIN 19712 ist hinsichtlich der Verträglichkeit mit Bäumen nach verbreiteter Einschätzung eindeutig: Diese gefährden in der Regel die Standsicherheit der Deiche und müssen daher entfernt, das Wurzelwerk entnommen und die Löcher wieder standfest verfüllt werden. Die Bezirksregierung Düsseldorf setzt dieses Regelwerk derzeit nicht nur in Essen, sondern auch in den Nachbarstädten (insbesondere Oberhausen, wo im Winter 2023/24 ein Deich fast gebrochen wäre) um.
Die jetzt vorgenommenen ersten Rodungen zu verhindern, sah sich der BUND daher nicht in der Lage, zumal bereits eine lange Diskussion von Grün und Gruga mit der Bezirksregierung und die Erarbeitung von Gutachten zum Zustand des Deiches vorausgegangen war, wie Grün und Gruga überzeugend darlegte.
Grün und Gruga lässt derzeit für weitere Bäume, die in Anwendung der DIN und nach Einschätzung der Bezirksregierung ebenfalls entfernt werden sollen, weitergehende Untersuchungen anstellen, um ggf. einen Erhalt zu ermöglichen, also die Handlungsspielräume der DIN auszuloten. Es wurde seitens Grün und Gruga zugesagt, dass BUND und NABU die Ergebnisse rechtzeitig vorgestellt bekommen, um gemeinsam zu überlegen, wie möglichst viele Bäume erhalten werden können. Voraussichtlich wird diese Diskussion im späten Frühjahr oder im Frühsommer stattfinden.

Zur Übersicht