BUND-Kreisgruppe Essen

Fledermausquartier am Deilbach in Gefahr - BUND Essen entsetzt über Leichtfertigkeit eines CDU-Ratsherrn

26. Oktober 2021

Der BUND Essen hat sich entschieden gegen Forderungen des CDU-Ratsherrn Dirk Kalweit zum Umgang mit einem Fledermausgroßquartier am Deilbach gewandt. „Wir sind entsetzt, mit welcher Leichtfertigkeit ein Vertreter von „Schwarz-Grün“ glaubt, sich über geltendes Recht hinwegsetzen zu können“ formuliert Martin Kaiser, der Sprecher der AG Artenschutz.

Der BUND Essen wendet sich entschieden gegen Forderungen des CDU-Ratsherrn Dirk Kalweit zum Umgang mit einem Fledermausgroßquartier am Deilbach. „Wir sind entsetzt, mit welcher Leichtfertigkeit ein Vertreter von „Schwarz-Grün“ glaubt, sich über geltendes Recht hinwegsetzen zu können“ formuliert Martin Kaiser, der Sprecher der AG Artenschutz des BUND Essen.

Kalweit hatte gefordert, dass die bestehende Deilbachverrohrung unter dem Gewerbegebiet Prinz-Friedrich in Kupferdreh nunmehr komplett verfüllt wird. Ausdrücklich will er dabei keine Rücksicht auf eine große Fledermauskolonie nehmen, die seit Jahrzehnten bekannt ist.

In einem bereits über 20 Jahre zurückliegenden Planfeststellungsverfahren war eine Teilverfüllung der Gewässerverrohrung festlegt worden. Interessanterweise erfolgte das nur im Abschnitt mit städtischer Zuständigkeit, der private Teil war ausdrücklich zum Erhalt vorgesehen. Auch die Teilverfüllung hätte aber nur unter strengen Auflagen umgesetzt werden können, denn die Fledermauskolonie im Deilbachgewölbe ist von herausragender regionaler Bedeutung. Zeitweilig wurden über Ansammlungen von über 60 Wasserfledermäuse und weiterer Arten nachgewiesen.

Herr Kalweit verkennt sowohl die Bedeutung der Kolonie, wie auch die rechtlichen und technischen Anforderungen an eine vollständige Verfüllung“ erläutert Andreas Bolle vom BUND Essen. Es gebe nach derzeitigem Kenntnisstand auch gar keinen Zwang zur sofortigen Entscheidung über die Verfüllung. „Herr Kalweit stellt Bezüge zur städtebaulichen Entwicklung der benachbarten Flächen her, die es gar nicht gibt. Die Fledermäuse haben in den letzten 20 Jahren keine Entwicklung behindert. Das hat der fehlende Wille zur Lösung des bekannten Problems in den letzten 20 Jahre geschafft.

Zur Klärung des weiteren Umgangs mit dem Gewölbe und den Fledermäusen wurden die Naturschützer vor zwei Jahren von der Unteren Naturschutzbehörde und der Wasserwirtschaft der Stadt Essen eingeladen und seitens der Stadtverwaltung ausdrücklich Kooperation und enge Abstimmung zugesagt. Vereinbart wurde, dass der Sanierungsaufwand des Gewölbes ermittelt und die generelle Notwenigkeit einer Verfüllung erstmals unter Beachtung aller Aspekte hinterfragt wird. Doch seitdem herrschte Schweigen.

Der BUND Essen hat sich daher mit der dringenden Bitte um Aufklärung an die Verwaltung gewandt und will das Thema auch in einer der nächsten Sitzungen des Beirates bei der Unteren Naturschutzbehörde wieder platzieren. Kaiser: „Es geht nicht an, dass hier wieder einmal der Artenschutz vor einer wichtigen Wahl als Investitionshindernis hingestellt wird, wo es eigentlich um ein Versagen von Politik und Verwaltung geht.

An die Verwaltung richtete sich die Bitte um die Klärung folgender Frage: „Hat es aufgrund des Hochwasserereignisses durch das Gewölbe Gefahr für die Sicherheit von Menschen gegeben, die durch eine Verfüllung hätten vermieden werden können?“ Die Antwort der Umweltdezernentin Raskob auf unser Anschreiben ging erfreulich zeitnah ein, lässt aber - auch weil ein Gutachten nur mit einem Zwischenbericht vorliegt - noch etliche Fragen offen. Bestätigt wurde hingegen entgegen der Presseverlautbarungen die schon 2019 zugesagte Abstimmung mit den Naturschutzverbänden, was der BUND Essen als großen Fortschritt sieht.

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