BUND-Kreisgruppe Essen

Gebäudebezogener Artenschutz: Nicht nur die Artenschützer sind gefragt!

03. Mai 2021

Die BUND-Kreisgruppe Essen hat sich mit einer nicht ganz gewöhnlichen Bitte zum Thema Artenschutz an Gebäuden an die Bezirksvertretungen sowie die Dezernate „Stadtplanung und Bauen“ und „Umwelt, Verkehr und Sport“ gerichtet

Vogel- und Fledermausarten, die in und an Gebäuden nisten bzw. Quartier beziehen, sind zunehmend gefährdet. Alle Fledermausarten sind als sogenannte „planungsrelevante Arten“ Gegenstand fast jeder Artenschutzprüfung in Essen. Aber auch Haussperling, Mauersegler & Co werden nur noch selten gesehen. Die Gefährdung ist auch auf – unter Umweltschutzgesichtspunkten natürlich zu begrüßende – Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierungen zurückzuführen. Und nicht nur bei Sanierungen, sondern auch bei Neubaumaßnamen wird vielfach schlicht vergessen, dass sich damit Möglichkeiten bieten, mit geringem Aufwand diesen Arten Gutes zu tun.

Dabei ist es so einfach - (fast) jede/r kann was tun! Oftmals fehlt nur der letzte Anstoß. Um dies zu ändern haben wir, die AG Artenschutz der BUND-Kreisgruppe Essen, die Politik, also alle neun Bezirksvertretungen in Essen, angeschrieben und darum gebeten, bei vorgestellten Bauvorhaben in ihren Sitzungen, drei einfache Fragen zu stellen:

1. Hat der/die BauherrIn oder VorhabenträgerIn Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung gebäu-debewohnender Vogel- und Fledermausarten vorgesehen?

2. Wenn nicht, wurde er/sie von der Bauverwaltung danach gefragt, ob solche Maßnahmen im weite-ren Baugenehmigungsverfahren vorgesehen sind und wie lautete die Antwort?

3. Wenn solche Maßnahmen nicht vorgesehen sind, hat die Verwaltung entsprechend beraten?

Drei einfache Fragen, die gerade, wenn sie von vielen und immer wieder vorgetragen werden, ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Nicht selten wird die Antwort lauten, dass es sich um freiwillige Maßnahmen handelt, die durch die Bauordnung nicht vorgeschrieben werden können. Das ist prinzipiell richtig und wird von uns nicht in Frage gestellt. Aber warum nur tun, was vorgeschrieben ist? Artenschutz an Gebäuden kostet wenig und nützt viel.

Parallel haben wir die Umweltdezernentin Simone Raskob und Planungsdezernenten Harter als Chefs der hierfür besonders bedeutenden Stadtämter angeschrieben und auf die Möglichkeiten der Stadt hingewiesen ihren Beitrag zu leisten. Denn „die Stadt baut wieder“! Beide Dezernenten wurden gebeten, im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für alle anstehenden Neu- und Ausbaumaßnahmen an kommunalen Liegenschaften obligatorisch solche Maßnahmen vorzusehen. Jede Essener Schule und KiTas sollte danach streben z. B. als fledermausfreundliches Haus ausgezeichnet zu werden.

Mitte März 2021 haben wir die Anschreiben rausgeschickt und auch sofort die ein oder andere positive Rückmeldung erhalten. Wir warten gespannt auf konkrete Aktivitäten und werden dranbleiben!

Ein Beispiel für das Anschreiben an die Bezirksvertretungen ist hier zu finden, eines an die Dezernate hier.


Demnächst stellen wir das Thema Gebäudebezogener Artenschutz und weitere Ideen zur Umsetzung der Problematiken hier auf unserer Webseite im Bereich AG Artenschutz detaillierter vor.


Wer sich in der AG Artenschutz engagieren will, meldet sich bei Anna Heinrichs unter artenschutz(at)bund-essen.de.

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