Kunstwerkerschule – Aktion Mensch lässt „Bombe platzen“

30. August 2024

Die Meldung schlug ein: Der Bundesvorstand der Aktion Mensch gibt die Pläne für sein hochgelobtes integratives und nachhaltiges Wohnprojekt an der Kunstwerkerschule auf. Man hatte jeglichen Rückenwind der Stadt vermisst - und befürchtet wohl auch für das weitere Verfahren wenig Gutes. Der BUND hat auf seiner der Jahresmitgliederversammlung einen entsprechenden Appell verabschiedet.

Animation des Architekturbüros ARUP

Die Planung zum integrativen und nachhaltigen Wohnprojekt auf dem Gelände der Kunstwerkerschule ist seitens der BUND-Kreisgruppe Essen immer befürwortet worden. Umso überraschter waren wir, als vor Monaten im Vergleich der Projektideen der beiden verbliebenden Bieter für das städtische Grundstück beide die gleiche Bewertung erhielten.

Ein Projekt mit Schwergewicht auf Nachhaltigkeit und zudem von international renommierten Architekten (= integratives Wohnen) gleich gut wie exklusives Wohnen im bekannten Stil? Und das, wo der Unterschied hinsichtlich der Berücksichtigung der Kriterien von Integration und Nachhaltigkeit und beim Bedarf offenkundig sind? Grundschulmathematiker wären wohl zu einem anderen Ergebnis gekommen.

Die Aktion Mensch jedenfalls vermisste, genauso wie der BUND und viele Andere, den nötigen und entschiedenen Rückenwind von Politik und Verwaltung für das Projekt und befürchtete, dass die Verzögerungstaktik der letzten Jahre auch im Falle eines Zuschlages weitergehen würde. Da sich andere Kommunen offenbar sehr viel kooperativer zeigten, war der Rückzug somit verständlich, traf aber alle Beteiligten unvorbereitet. Ein Trauerspiel mit hohem Frustpotential, da andere Städte froh wären, ein solches Vorzeigeprojekt umsetzen zu können.

Die BUND-Kreisgruppe hat daher auf ihrer Mitgliederversammlung spontan und einstimmig folgenden Appell an Oberbürgermeister Kufen, die Ratsfraktionen und die Verwaltung beschlossen:

Mit Entsetzen haben wir vernommen, dass der Bundesvorstand der Aktion Mensch beschlossen hat, sich vom Projekt Kunstwerkerschule zurückzuziehen. Für Essen - die „Grüne Hauptstadt Europas“- sehen wir darin ein Signal, das bundesweit nachteilige Wirkung zeigen wird.

Wir fordern den Oberbürgermeister, die Fraktionen im Rat und die Verwaltung der Stadt Essen dringend auf, alles ihnen Mögliche zu tun, dieses für Nachhaltigkeit und Inklusion herausragende Projekt in Essen zu ermöglichen.

Der Rückzug, der auf Nachfrage der Funke-Presse (WAZ/NRZ) seitens der Aktion Mensch endgültig sein sollte, scheint aber nach aktuelleren Presseberichten nicht ganz unumkehrbar zu sein. Man redet wieder, wie der Presse zu entnehmen war. Wir hoffen das Beste.

Weitere Einschätzungen zum Thema:

Die Linke Ratsfraktion

SPD-Ratsfraktion

Von den Ratsfraktionen der „Gestaltungskoalition“ aus CDU und Grünen lagen bis zum Redaktionsschluss keine Reaktionen vor.

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