Eine neue sehr hilfreiche APP möchte die AG Artenschutz des BUND Essen vorstellen:
NaturaDB ist eine Pflanzendatenbank, die Interessierten bei Suche nach der passenden, heimischen, insektenfreundlichen Pflanze für den Garten hilft.
Das engagierte Team hinter der Datenbank bietet in der App zahlreiche Funktionen an:
So gibt die App zu jeder Pflanze an, ob sie heimisch ist, ob es sich um eine Wildform handelt und für wie viele Insekten und Vögel sie geeignet ist. Damit verfolgen die Herausgeber ein Ziel, das auch uns Naturschützern wichtig ist: Ein Bewusstsein für die evolutionäre Abhängigkeit von Pflanzen und Tieren zu schaffen und in der Gestaltung seines Gartens wirklich „Insektenfreundlich“ zu sein, oder werden zu wollen. Genau dies fällt beim inflationär gebraucht Begriff für viele immer schwerer.
Ein Beispiel: Die gelbblühende Forsythie ist eine beliebte Heckenpflanze, die in zahlreichen Sorten erhältlich ist. Als Frühblüher setzt sie schöne Akzente, ist für Insekten aber so gut wie wertlos. Die Blüten sind steril und nur der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri) interessiert sich für die Pflanze. Sie bietet weder Pollen noch Blüten an.
Natura DB weist hier darauf hin, dass die Pflanze nicht heimisch ist und macht Alternativvorschläge:
„Die Kornelkirsche (Cornus Mas) blüht mindestens genauso schön ab Februar und hat einen hohen ökologischen Wert. Sie liefert im Frühjahr wertvollen Nektar und Pollen für Insekten, wenn noch wenig blüht. Die Früchte werden im Spätsommer gern von Vögeln und anderen Säugetieren genutzt, sind aber auch für uns Menschen essbar…“
Damit nicht genug: Die App bietet zahlreiche Filter an: Will ich einen Nutzgarten anlegen, oder den Balkon bepflanzen, oder meinen Garten insektenfreundlich gestalten? Kein Problem: Nach Vorauswahl über Pflanzenart (Blumen, Stauden, Gehölze etc.) gibt es weitere Parameter (Blütenfarbe, Wuchshöhe, heimisch, Sichtschutz, wintergrün etc.). die mich zu einer geeigneten Auswahl führen. Auch wählbare zahlreiche Standortbedingungen (schattig, trocken, lehmig etc,) sind vorab wählbar.
Eine Besonderheit ist auch, dass ich mir je nach Standort eigene Listen anlegen kann, z.B. für Pflanzen, die ich in meinem schattigen oder sonnigen Vorgarten pflanzen will. Umgekehrt lassen sich einem bestimmten Gebiet auch Pflanzen zuordnen, die ich dort gefunden habe. Die App bietet in Zukunft dazu auch eine Bestimmungsfunktion mittels Kamera an, so wie es einige andere bekannte Apps (Obsydentify, naturgucker, Flora incognita) bereits tun.
Fazit: Die App unterstützt ein naturnahes Gärtnern auf eine praktische und alltagstaugliche Weise, vermittelt darüber hinaus ein Bewusstsein für einheimische Arten und leistet einen engagierten Beitrag für das ökologische Gärtnern ohne erhobenen Zeigefinger.
Also: Ausprobieren! Alle Gartenflächen zusammengenommen, sind größer als alle Naturschutzgebiete in Deutschland!
Die App ist kostenfrei und kann hier heruntergeladen werden.
Wer sich einen Beitrag zur Anwendung und Hintergründen anschauen will kann das hier tun.
Zu guter Letzt noch eine sehr interessante Website: Den Beitrag von privaten Gärten zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt untersucht das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und weitere Partner im Projekt gARTENreich. Zur ansprechenden und informativen Website geht es hier.