BUND-Kreisgruppe Essen

Rasendünger mit Wildkrautvernichtern

29. Juli 2021

Gift für einen zweifelhaft schönen Einheitsrasen

 (KarinKarin/pixabay und Martin Kaiser)

„Na, ist das ein Rasen!?“, mit dieser Suggestivfrage bedrängte mich ein Freund voller Besitzerstolz, als wir ihn endlich mal in seinem hübschen Bungalow im Grünen besuchten. Ja, so wünscht man sich den „englischen Rasen“: wie ein dicker Teppich weich, grasgrün, makellos. Kein Gänseblümchen, kein Hornkraut, kein Klee, absolut kein Kräutchen, nur feine Gräser. „Du hast Gift eingesetzt! Ohne Herbizide ist so was nicht möglich“, war meine feste Überzeugung. „Nein, nein, kein Gift. Ausschließlich gute Pflege: Dünger, vertikutieren, regelmäßiger Schnitt, im Sommer beregnen. Das ist das ganze Geheimnis“, verteidigt sich der Gartenbesitzer.

Sein gutes Gewissen war für mich der Anlass, mich beim nächsten Besuch im Gartenmarkt mal genauer in der Rasenpflegeabteilung umzusehen. Ja, es gibt sie: Rasendünger mit Herbiziden inklusive, also mit Gift gegen Kräuter/Blumen.

Die Zeitschrift „Stern“ hat aktuell einen Produkttest dazu veröffentlicht. Und der ist lesenswert: Auf dem Markt gibt es ein breites Angebot von Rasendüngern gekoppelt mit Unkrautvernichtern. Alle führenden Hersteller von Gartendüngern bieten solche Produkte mit Doppelwirkung an. Im Test werden alle als „bienenverträglich“ bezeichnet. Das ist erstaunlich, liegt aber vielleicht auch daran, dass Bienen blütenloses Grün meiden. Im Kleingedruckten der Produkte steht dann sehr wohl, dass das behandelte Gras nicht an Kaninchen verfüttert werden soll und dass es nicht empfehlenswert ist, nach der Verwendung solcher Produkte auf dem Rasen zu lagern oder zu spielen. Erst wenn das mit dem Unkrautvernichter-Dünger behandelte Gras rausgewachsen, abgemäht und beseitigt worden ist, erst dann darf man die Fläche wieder gefahrlos benutzen.

Da der Freund nun Enkelkinder hat, die gerne auf dem Rasen krabbeln, sollte ich ihn mal darauf hinweisen…", schreibt BUND-Mitglied Sabine Hurck. 

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