BUND-Kreisgruppe Essen

Stauder-Brauerei setzt mit Aludosen die umweltpolitischen falschen Signale

05. März 2024

Was jetzt – Aludosen aus Süddeutschland? Ungläubiges Staunen beim BUND-Vorstand, Kopfschütteln bei vielen Mitgliedern über die Entscheidung der Stauder-Brauerei ihr leckeres Bier wieder in Aludosen abzufüllen. Warum wir (und andere) das für eine ganz schlechte Entscheidung halten lesen Sie hier weiter unten.

Zusätzlich möchten wir das nicht unwidersprochen lassen und haben einen Brief an die Herren Axel und Thomas Stauder formuliert.

Einen Artikel, der gegen diese Entscheidung mutig und sachorientiert informiert, lesen Sie darüber hinaus hier.

Für den BUND Essen steht jedenfalls fest: „Wir bleiben Flaschenkinder!“


Rückschritt aus wirtschaftlichen Gründen

Stauder-Brauerei setzt erneut auf umweltschädliche Weißblechdosen  

  • Weißblechdosen haben eine deutlich schlechtere Umweltbilanz als Glasflaschen 
  • Stauder-Konzept belastet die Umwelt unnötig auch durch den langen Transport der Dosen per LKW
  • Dosenbier wird den Rückgang des Bierkonsums nicht stoppen

Essen. Durch einen Artikel auf der Lokalseite von WAZ/NRZ sowie der Webseite „Der Westen“ wurde bekannt, dass die Essener Traditionsbrauerei Jacob Stauder eine Unternehmensentscheidung getroffen hat, in der die Wiederaufnahme der Dosenabfüllung nach rund zwanzig Jahren Pause verkündet wurde. Die Abfüllung soll im fast 500 Kilometer entfernten Oberfranken erfolgen. Dafür wird das Bier mit Tanklastzügen zuerst nach Oberfranken gebracht, um nach Abfüllung wieder zurück nach Essen gefahren zu werden, von wo aus die Verteilung erfolgt – sämtliche Transportwege erfolgen per LKW! Stauder begründet die Wiederaufnahme der Dosenabfüllung mit Kundenwünschen und scheint die daraus resultierende Belastung der Umwelt völlig außer Acht zu lassen.

Weißblechdosen haben eine deutlich schlechtere Umweltbilanz als Glasflaschen

Die Umweltbilanz der Weißblechdose ist deutlich schlechter als die der Glasflasche. Dosen sind ein Einwegprodukt, das bestenfalls im Rohstoffkreislauf recycelt wird, während Glasflaschen meist über vierzig Mal wieder befüllt werden, bevor auch sie in den Rohstoffkreislauf zurückkehren. Von der Herstellung der Getränkedosen in Verbindung mit der dafür nötigen Rohstoffgewinnung im außereuropäischen Ausland und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen vor Ort soll hier gar nicht gesprochen werden. 

Gerade der „praktische Effekt, besonders auf Festivals“ der Dose, welcher von Stauder angeführt wird, ist doch nur eine Umschreibung für ein enormes Müllaufkommen und das ist umweltpolitisch nicht erstrebenswert.

Stauder-Konzept belastet die Umwelt unnötig durch den Transport der Dosen per LKW

Seit vielen Jahren wird über das hohe Verkehrsaufkommen in Deutschland diskutiert und nach Lösungen zur Senkung selbigen gesucht. Diese Situation wird dadurch erschwert, dass Unternehmen weitere verzichtbare Lieferketten für eindeutig umweltschädliche Produkte aufbauen. Besonders die Abfüllung des Dosenbieres fällt hier auf. Denn neben dem schon beschriebenen Transport des Bieres, kommt auch noch die Produktion und der Transport der leeren Dose hinzu, deren Herstellung nicht vor Ort stattfindet. 

Dosenbier wird den Rückgang des Bierkonsums nicht stoppen

In Deutschland ist der Bierkonsum seit Jahren rückläufig. Wurden in Deutschland 2013 noch 99,1 Liter Bier pro Person und Jahr konsumiert, so waren es 2022 nur noch 87,2 Liter pro Person und Jahr (laut Statistischem Bundesamt). Der Rückgang wird auf verschiedene Gründe zurückgeführt, jedoch ist keiner mit der Verpackung, also Dose, Flasche oder Fass verbunden. Daher ist die Hoffnung den Bierkonsum durch die Produktion von Dosenbier wieder anzukurbeln bestenfalls ein Strohfeuer, denn die wenigen Konsumenten, die auf die Dose umsteigen, werden im Gegenzug weniger Flaschen oder Fassbier konsumieren.  In Zeiten, in denen sich die Menschen immer mehr auf Umwelt und Gesundheit besinnen, ist der sinkende Bierkonsum eine logische Konsequenz zur Erhaltung der eigenen Gesundheit.

Fazit

Die oben aufgeführten Fakten und Argumente zeigen deutlich, dass diese Entscheidung der Jacob Stauder Brauerei wieder Bier in Dosen abzufüllen und zu verkaufen umwelttechnisch nicht zu verantworten ist und schnellstens zurückgenommen werden sollte.

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