BUND-Kreisgruppe Essen

Wassergruppe am Borbecker Mühlenbach

02. Juli 2019

Vom Schmutzwasserlauf zurück zur Natur – Der Borbecker Mühlenbach zeigt erste positive Ergebnisse auch durch unbürokratische Zusammenarbeit von Stadtwerken, Kreis und Bezirksregierung.

 (Martin Kaiser)

Die Wassergruppe des BUND-Essen hat sich den Borbecker Mühlenbach im Rahmen einer Fahrradtour von der Quelle in Essen-Bredeney bis nach Essen-Frohnhausen angeschaut. Im Fokus stand dabei die Beurteilung, wie natürlich der Bach heute in seinem Bett fließt. Einige Abschnitte des Baches vor allem im Oberlauf wurden nie wesentlich verändert, andere Teile dienen bis heute als offener Schmutzwasserlauf, sind begradigt und stark befestigt (die typische „Köttelbecke“ im Ruhrgebiet) und wiederum andere Abschnitte wurden in den letzten Jahren bereits renaturiert und ihrem natürlichen Ausgangszustand wieder nähergebracht. 

In Quellnähe entsprechen viele Abschnitte ihrem natürlichen Ausgangszustand. Hier hat der Bach fast senkrechte Ufer, die teilweise mit Pflanzen überhangen sind und fließt überwiegend durch Wald. Als Kontrast hierzu hat sich die Wassergruppe einen stark verbauten Abschnitt des Borbecker Mühlenbachs in Essen-Frohnhausen angeschaut. Die begradigten und massiv befestigten Bäche sind das Resultat des jahrhundertelangen Bergbaus im Ruhrgebiet. Mit dem Bergbau gingen in der Vergangenheit immer wieder Bodensenkungen einher, die es unmöglich machten, das Abwasser unterirdisch in Kanälen abzuführen. Daher wurden die Bäche zu offenen Kanälen ausgebaut und das Abwasser darin eingeleitet. Heute ist der Bergbau Vergangenheit, die Bodensenkungen sind abgeklungen und es wird die Entkopplung von Abwasser und Bachwasser (nicht nur) im Borbecker Mühlenbach angestrebt. In einigen Abschnitten des Borbecker Mühlenbachs sind diese Renaturierungen bereits umgesetzt oder im Bau in anderen geplant.

Auch hierzu hat sich die Wassergruppe ein aktuelles Beispiel angeschaut. In Essen-Bredeney auf Höhe der Straßen „Talbogen“ und „Fuchsgang“ wurde im Rahmen des Baus eines Kanals und eines Regenrückhaltebeckens auch der angrenzende Abschnitt des Borbecker Mühlenbachs renaturiert. Dieser war vormals durch eine Kleingartenanlage massiv eingeengt, abschnittsweise gab es eine mit Rasengittersteinen befestigte Sohle. Die Gewässersohle des heute etwa 1 m breiten Baches wurde auf 3 m aufgeweitet, um Platz für die eigendynamische Entwicklung des Gewässers zu schaffen. Der gebaute Zustand wird sich also in den nächsten Jahren deutlich verändern. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll auf Teilen der aufgegebenen Kleingartenanlage ein Wald bzw. Auwald entstehen. Die Stadtwerke Essen nutzten für die Renaturierung die sowieso bereits vorhandenen Baustraßen und Maschinen aus dem Kanalbau, sodass Kosten und Aufwand minimiert werden konnten. Gelegenheit erkannt - Gelegenheit genutzt, und das Ganze sehr unbürokratischformuliert die Gewässerkundlerin Maike Wissing für die Wassergruppe des BUND und sieht in der Aktion von Stadtwerken, Unterer Wasser- und Unterer Naturschutzbehörde ein nachahmenswertes Beispiel, dass offenbar ohne die Mitwirkung der Bezirksregierung nicht möglich gewesen wäre. „Davon hätten wir gerne mehr, viel mehr“ findet auch BUND-Mitglied Martin Kaiser, dem die Renaturierung nach den vielen Jahren Diskussion zu langsam vorangeht.

Die Wassergruppe wird sich im Sommer noch weitere Gewässer im Rahmen einer Radtour ansehen und aktuelle Planungen erläutern lassen. Wer Interesse hat, sich in der Wassergruppe zu engagieren und uns bei der Radtour kennenzulernen, melde sich unter martin.kaiser(at)bund-essen.de.

 

 

 

 

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