BUND-Kreisgruppe Essen

Hasel

Warum die Hasel als erste im Jahr blüht

Abgesehen von den Allergikern interessiert sich kaum jemand für diesen in der Stadt überall gegenwärtigen Strauch. Aber es gibt Beachtenswertes zu berichten.

An Böschungen und Bahndämmen, an Waldrändern und in Parks blüht sie ab Mitte Januar mit auffälligen Kätzchen, die den Pollen freilassen. Die weiblichen Blüten sind sehr unauffällig, wie eine Knospe an Zweigspitzen: ihre roten fadenförmigen Narben, auf denen Pollen landen soll, sind kaum erkennbar. So früh im Jahr fliegen noch keine Insekten, aber die Hasel als Windbestäuber löst diese Aufgabe durch eine große Pollenproduktion. Und so hat sie für die Reifung der Nussfrüchte viel Zeit zur Verfügung. Denn in die Aufgabe, ihre Früchte zu verbreiten und für die nächste Generation zu sorgen, steckt die Hasel sehr viel Energie. Sie bildet dazu eine Kooperation (Symbiose genannt) mit Eichhörnchen und Eichelhähern. Im Herbst legen die tierischen Partner der Hasel Verstecke von Nüssen im Boden an, je 5-7 je Ort, damit sie im Winter davon fressen können. Der Eichelhäher legt pro Jahr 10.000 Verstecke mit Hasel- und Walnüssen, Eicheln und Bucheckern an. Natürlich vergisst er einen kleinen Teil seiner Verstecke: das sind dann die Quellen für Baumkeimlinge im folgenden Jahr. Obwohl Eichelhäher und Eichhörnchen im Sommer auch tierische Kost zu sich nehmen, würden sie ohne die Vorräte an energiereichen Samen und Nüssen, die bis weit ins Frühjahr reichen müssen, verhungern.

Schon seit 10.000 Jahren oder länger werden Haselnüsse vom Menschen genutzt. Was wir heute in Kuchen und Nougat verarbeiten, stammt allerdings aus gezüchteten Haselsorten, deren Nüsse größer sind und die mehr Früchte pro Strauch tragen. In der Türkei werden sie in großem Stil angebaut und vermarktet.