BUND-Kreisgruppe Essen

Straßenbäume

Der Baum an sich – nicht nur im Wald – weckt hierzulande oft ungewöhnlich starke Emotionen. Viele ärgern sich über große Laubmengen im Herbst, andere beklagen jede einzelne Fällung.

Unbestritten sind die positiven Eigenschaften der Bäume: als Lebensraum für zahlreiche Tierarten, Schattenspender auch für parkende Autos, CO2 – Speicher, Sauerstofflieferant und zur Regulierung der Luftfeuchte im Mikroklima einer Straße oder im Garten, Gesundheitsförderung durch Aerosole im Wald oder einfach ihre Schönheit.

Wir sehen Bäume meist positiv, aber wie ist der Umgang mit ihnen?

Man müsste für eine einzelne gefällte 100-jährige Buche oder Eiche Nachpflanzungen von Jungbäumen im vierstelligen Bereich durchführen. Das kostet und wird oft nicht umgesetzt.

Aber: Die meisten unserer Stadtbäume werden erst gar nicht so alt.

Viele  benutzen – oft aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit – Straßenbaumbeete als Ersatzfläche zum Parken, als Sperrmülldeponie oder Zwischenablagefläche für Baumaterialien.

Ständiges Befahren der Baumscheibe, also der Fläche rund um den Baum, führt zu Bodenverdichtung mit folgender Verminderung der Durchlüftung und Wasseraufnahmefähigkeit. Gut wäre eine unversiegelte Fläche so groß wie der Durchmesser des Blätterdachs.

Beschädigung der Rinde durch Mäher oder Autos bedeutet zumindest Schaffung einer Eintrittspforte für Pilze, Viren oder Insekten. Die Borke schützt den Baum auch vor Hitze und Kälte, bereits direkt darunter liegt die Bastschicht, in welcher Nährstoffe aus den Blättern in alle Teile des Baumes verteilt werden. Selbst Straßenbau- und Grünpflegefirmen haben nicht immer qualifiziertes Personal und stellen z.B. Dixiklos gerade auf die Baumscheibe oder fahren mit Rasenmähtraktoren oder Baufahrzeugen über die Wurzel und zu nah an die Stämme.

So wird der geschädigte Baum anfälliger für widrige Umwelteinflüsse. Dies wird nicht sofort offensichtlich, kann aber zum frühzeitigen Tod führen. Fällungen zur Verkehrssicherung können dann sinnvoll sein.

Was hilft: höhere, strauchartige Bepflanzung rund um den Baum, rindenschonend zu pflegen, eventuell von Baumpaten; Zäune oder zu Blumenbeetkübeln umgewandelte alte Autoreifen. Fantasie ist gefragt!

Und im BUND setzt sich seit einigen Jahren ein Ehrenamtlicher für die Rechte der Straßenbäume ein. Unermüdlich fährt er mit seinem Rad v.a. durch den Essener Norden, klärt in persönlichen Gesprächen oder mit Plakaten auf und dokumentiert Verstöße gegen den Baumschutz, welche er in einigen Fällen sogar zur Anzeige bringt.

Eine wohl unendliche Aufgabe – da braucht er unbedingt Unterstützung.

Interessiert?  Unter kayserpeter78(at)gmail.com können Sie direkt Kontakt aufnehmen.

 

 (P. Kayser)