Besuch beim Wildbienenspezialisten

28. Februar 2022 | Naturschutz, Lebensräume, Wildbienen

AG Artenschutz besucht Volker Fockenberg und erfährt viel über Sand und Wildbienen!

 (Martin Kaiser)

Gespannt auf neue Einblicke besuchten am 19. Februar einige Mitglieder der AG Artenschutz den Wildbienenspezialist Volker Fockenberg. Fragen zum Bau eines geeigneten Sandariums (Sandbeet) als Bruthabitat für Wildbienen auf unseren Projektflächen auf dem Terrassenfriedhof trieb die Gruppe an. Mit eigenen Sand/Lehmmischungen hatten die Aktiven schon experimentiert, es blieben aber zahlreiche Fragen, von denen die wichtigste lautete: Was für einen Sand brauchen unsere bodenbrütenden Schützlinge? Die Antwort war, wie so häufig in Naturfragen: Vielfältig! So vielfältig wie die über 560 Wildbienenarten in Deutschland sind. Im Laufe des Gesprächs kristallisierte sich dann heraus, was der überwiegende Teil der Wildbienenarten benötigt: Egal ob mit Eisenoxid (rostfarbig) oder „Silbersand“ (ganz hell)... auf die Körnung kommt es an:  

Feinsand (sehr feiner, reiner Quarzsand mit einer Korngröße zwischen 0,063 und 0,25 mm ist das Optimum. In der Hand waren die Körner gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen, er fühlte sich an wie Mehl. Zwar gibt es auch Wildbienenarten, die in lockereren oder auch deutlich verdichteten Böden ihre Nester bauen. Der Feinsand stellt aber die meisten Arten mit ihren Ansprüchen zufrieden. Nun werden wir also Feinsand in unserem Sandarium in ca. 15 cm dicken Schichten bis zu einer Stärke von 50-60 cm aufgetragen und anschließend durch Begehen verdichten. Durch die geringe Korngröße entsteht so ein kompaktes Substrat, das den Bienen das Graben erleichtert und das eine bessere Wärmeleitfähigkeit als lockerer Boden besitzt. An einer sonnigen Stelle in unseren Blühflächen platziert wird es hoffentlich eine möglichst große Vielfalt wilder Bienen anlocken.

Wer es im eigenen Garten nachbauen will sollte sich durch die vielen Sand-Begriffe wie „Schmiersand“, „Natursand“ und „Füllsand“ nicht irritieren lassen. Wichtig ist es nur, keinen Sand wie „Spielsand“ (eh viel zu teuer!), „Bausand“, „Mauersand“ oder gar „Bruchsand“ zu verwenden. Deren grobe, eckige Körner wirken wie eine Feile, die die Beine und Mandibeln der Bienen beim Graben schädigen.

Volker Fockenberg will uns besuchen, wenn wir unser Sandarium fertig gebaut haben, um einmal mit fachkundigen Augen unsere Wildbienen zu benennen. Mit Geduld und Spucke hoffen wir auf viele kleine Besucherinnen. Wenn Sie uns selbst einmal besuchen wollen oder gar beim Bauen, Wiesenpflege oder mit anderen Kenntnissen und Fähigkeiten, oder einfach nur mit guter Laune unterstützen wollen:  martin.kaiser(at)bund-essen.de

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