Am geschichtsträchtigen 9. November bekamen die Aktiven der AG Artenschutz für Anlage und jahrelange Pflege ihrer zwei Wildwiesen in Essen den Regenbogenpreis der Fraktion der Grünen im Landschaftsverband Rheinland (LVR). Bürgermeister Rolf Fliß freute sich bei der Preisvergabe, dass es einen engagierten Preisträger aus seiner Heimatstadt gab, der dem allgemeinen Trend zu weniger Natur- und Umweltschutz etwas entgegenhalten will. Sandra Ernst vom Fraktionsvorstand hielt die Laudatio und betonte die Wichtigkeit des Erhalts und der Aufwertung der in Essen vorhandenen Friedhofsfreiflächen. Martin Kaiser, Sprecher der AG, stellte in seiner Dankesrede noch einmal das vielfältige Bemühen der AG dar: Über die fachliche Auseinandersetzung der Modellflächen auf dem Terrassenfriedhof und in Altenessen, bis hin zu der politischen Mitwirkung im Arbeitskreis „Biodivers“ mit Grün & Gruga. Neben der aktuellen Aufwertung des Ökoparks Segeroth sind die Pflege, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit für die ca. 27.000 m2 Wildwiesen der Stadt auf städtischen Friedhöfen ein Gesprächsthema im Arbeitskreis. Eine neue Dimension steht mit der frühen Beteiligung am Masterplan Stadtgrün zurzeit im Focus, der Flächenpotenziale und Aufwertungsmaßnahmen im gesamten Stadtgebiet ins Auge fasst und auch ein Wildwiesenkonzept umfasst. Daneben steht natürlich immer die konkrete Arbeit in der Natur, die die AG mit zwei Mahdterminen und zahlreichen anderen Arbeiten im Jahreslauf wuppen will.
Die dringende Notwendigkeit Offenland und seine bemerkenswerte Biodiversität zu schützen hat aktuell der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem wegweisenden Urteil bestätigt: Deutschland verstößt gegen seine Verpflichtung spezielle Mähwiesen zu schützen. Unsere Mähwiesen liegen zwar nicht in Schutzgebieten und sind nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“, betonte Martin Kaiser, gleichwohl seien sie „auch in der lokalen Politik ein wichtiger Baustein für den Artenschutz“. So nahm die Gruppe der Aktiven den überreichten Preis als Zeichen der Hoffnung mit in Ihre aktuellen und zukünftigen Bemühungen die „grüne Hauptstadt Europas“ etwas artenreicher und mit bürgerschaftlichem Engagement lebendiger zu gestalten.
Wer bei der aktiven Wiesenpflege mitmachen will, oder sich in der AG Artenschutz ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich gerne bei martin.kaiser(at)bund-essen.de melden.
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